Arbeiterinnen aller Länder, vereinigt euch!

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Die Unterdrückung und Mehrfachbelastung der Frauen ist auf die eine oder andere Art in allen Ländern weltweit eine allgemein bekannte Tatsache. Seit seinem Bestehen profitiert der Kapitalismus von der sozialen Unterordnung der Frauen, weil sie ein Instrument der Spaltung der Arbeiterklasse ist. Das erlaubt ihm, über eine flexibles Arbeitskräfteheer zu verfügen: zur Unterwerfung erzogen und dazu zum Schnäppchenpreis. Deshalb wird die Unterdrückung der Frau – und der Arbeiterin im speziellen – nicht verschwinden und sich nur als Folge von großen sozialen Kämpfen abschwächen.

Heutzutage erklären die reaktionärsten politischen Strömungen, die mit allen sozialen Errungenschaften von mehr als einem Jahrhundert Arbeiter*innenkampf Schluss machen wollen, auch den von Frauen für Frauen erkämpften Rechten den offenen Krieg: von Donald Trump in den Vereinigten Staaten von Amerika bis zu den Ayatollahs im Iran, über die faschistoiden Parteien Europas, Bolsonaro in Brasilien oder Duterte auf den Philippinen. Unterstützt von den alten patriarchalen Religionen mit Bibel oder Koran in der Hand, setzen sie frauenfeindliche und machistische Ideologie, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Homophobie ein, um die soziale Unzufriedenheit auf Sündenböcke umzuleiten.

In den letzten Jahren kam es in einigen Ländern wie Polen, Spanien, Argentinien, Brasilien oder dem Iran vermehrt zu Demonstrationen von Frauen für die soziale und politische Gleichstellung, zur Verteidigung des Rechtes auf Abtreibung und der Kontrolle über den eigenen Körper und das eigene Leben oder für gleichen Lohn. Im Rahmen einer konstanten Verschlechterung der Lebensumstände der Arbeiterklasse, in welchem die Frauen die größte Last zu tragen haben, hat das vom bürgerlichen und kleinbürgerlichen Feminismus geschnürte Korsett begonnen, sich teilweise aufzulösen. Es kommen mehr und mehr spezifische Forderungen der Arbeiterinnen, der Migrantinnen, der ethnischen Minderheiten und jener, die die Gesamtheit der Arbeiterinnenklasse gegenüber ihren Ausbeutern betreffen, auf.

Angesichts des von den kapitalistischen Medien verbreiteten „Schwestern“-Feminismus – der einen Geschlechterkrieg führt und nur an zwischenmenschlichen Beziehungen interessiert ist – entwickeln die Arbeiterinnen einen „Klassenfeminismus“, indem sie sich auf bestimmte (in der Minderheit befindliche) Arbeiter*innenorganisationen und -gewerkschaften stützen. Endlich bricht sich im Feminismus der Klassenkampf eine Bahn, der die Unmöglichkeit unterstreicht, die Interessen weiblicher Vorstandsmitglieder mit denen der Arbeiterinnen an den Förderbändern ihrer Unternehmen oder mit denen der Zimmermädchen in den Luxushotels, in denen sie auf Geschäftsreisen absteigen, in Einklang zu bringen.

Da es jedoch keine wirklich revolutionäre Organisation mit einer kohärenten Klassenagenda gibt, sind die Ziele und Methoden der neuen Bewegung oft widersprüchlich und verwirrend und entziehen sich kaum dem Einfluss der dominanten Ideologie eines klassenübergreifenden Feminismus.

Wir betrachten es als Verpflichtung und Notwendigkeit, dass sich die ganze Arbeiter*innenklasse und ihre Organisationen aktiv zur Verteidigung der Freiheit und Gleichheit der Frau auf allen Gebieten bekennt – bei der Verteidigung ihres Rechtes der Kontrolle über ihr Leben, ihren Körper und ihre Reproduktionsfähigkeit und bei der Verteidigung aller spezifischen Forderungen als besonders ausgebeutete und unterdrückte Arbeiterinnen.

Wir glauben, dass nur eine globale programmatische Vision, die das Ziel beinhaltet, der Klassengesellschaft – welche die Wurzel aller Unterdrückung ist – ein endgültiges Ende zu setzen, dem Kampf für die Befreiung der arbeitenden Frauen die Orientierung geben kann, die ihn als integralen Bestandteil mit der endgültigen Befreiung der gesamten Arbeiterklasse vereint.

  • Gegen jede Art der Diskriminierung und Unterdrückung von Frauen.
  • Für die Verteilung der Arbeit unter allen bei Arbeitszeitverkürzung und vollem Lohnausgleich bis zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit .
  • Gegen prekäre Arbeit und für reale Lohngleichstellung zwischen Männern und Frauen.
  • Gehälter, Unterstützungen und Pensionen, die allen Lohnabhängigen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.
  • Umfassende, kostenlose und qualitativ hochwertige öffentliche Dienste für die Betreuung von Kindern, Kranken und abhängigen Personen.
  • Menschenwürdige Wohnungen für alle Arbeiterinnen und Arbeiter.
  • Allgemeine, religionsfreie, kostenlose und gemeinsame öffentliche Schule. Für die sofortige Entfernung des Religionsunterrichtes aus der Schule und gegen die Finanzierung von privaten Schulen durch die öffentliche Hand.
  • Für eine wissenschaftliche Sexualerziehung mit Schwerpunkt auf Liebe und Respekt der eigenen und der sexuellen Freiheit der anderen.
  • Gegen jegliche Art der direkten oder indirekten Finanzierung religiöser Glaubensgemeinschaften.
  • Freie und kostenlose Verhütung und Abtreibung, bezahlt mit Mitteln der öffentlichen Gesundheitsdienste. Für die Verteidigung eines allgemeinen, kostenlosen und weltlichen öffentlichen Gesundheitswesens. Respekt und angemessene medizinische Behandlung von Frauen unter Berücksichtigung spezifischer Krankheitsbilder der weiblichen Biologie und von Frauenleiden.
  • Gegen die Degradierung der Frauen zu Sachen und gegen den Frauenhandel. Für das Verbot und die Bestrafung der Zuhälterei. Für das Verbot von Leihmutterschaften.
  • Für das Recht auf volle Bewegungsfreiheit mit entsprechender Sicherheit für Arbeiterinnen, Arbeiter und Jugendlichen in Ausbildung. Nieder mit allen Mauern und Grenzen!
  • Gegen eine machistische Justiz. Entfernung aller reaktionären Richterinnen und Richter. Für eine nicht-sexistische Justiz, in der Richterinnen und Richter von den Arbeiterinnen- und Arbeiterräten gewählt werden und jederzeit absetzbar sind.
  • Für eine klassenlose Gesellschaft, ohne Ausbeutung und ohne Unterdrückung. Für den Sozialismus!

CoReP (Deutschland, Österreich, Kanada, Spanischer Staat, Frankreich, Türkei)

Fração Trotskista – Vanguarda Proletária (Brasil)