Gegen jedwede imperialistische Intervention, für das Recht auf einen eigenen Staat für das kurdische Volk!

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Eine mörderische Attacke auf junge türkische Sozialisten

Zehntausende türkische Flüchtlinge leben im Exil; tausende kurdische oder Arbeiteraktivisten befinden sich in Gefängnissen der von der « Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung » (AKP, eine islamistisch-bürgerliche Partei) gelenkten Türkei. Die AKP sieht sich mit einem geringeren Wachstum, mit Streiks (insbesondere bei Oyak-Renaut im Mai) und einem Rückschlag bei den Wahlen (weniger als 41% der Stimmen bei den Parlamentswahlen am 7. Juli, gegenüber mehr als 46% im Jahr 2011) konfrontiert. Präsident Erdogan verhandelt noch immer mit nationalistischen türkischen bürgerlichen Parteien, um eine Koalitionsregierung bilden zu können.

Trotz diplomatischer Behinderungen stellte die französische Justiz klar, daß der türkische Geheimdienst MIT in die Ermordung dreier Aktivistinnen der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK, die größte kurdisch-nationalistische Partei der Türkei mit stalinistisch-maoistischem Ursprung, in der Türkei verboten) am 6. Jänner 2013 in Paris verwickelt ist.

Nach zweieinhalb Jahren Nachforschung brachte die Pariser Staatsanwaltschaft am 9. Juli die endgültige Anklage ein…. erstmalig erwägte die französische Justiz die mögliche Verwicklung des MIT, dem türkischen Pendant zum DGSI,… der von einem Vetrauten des türkischen Premierministers Recep Tayyip Erdogan geleitet wird. (Le Monde, 24. Juli 2015)

Am 5. Juni wurde eine Veranstaltung der Demokratischen Volkspartei (HDP, PKK-nahe) während der Wahlkampagne für die Parlamentswahlen in Diyarbakir angegriffen, wobei zwei Explosionen drei Tote und 402 Verwundete forderten. Die HDP erklärte, dass die Polizei die Ersthelfer angriff. Dennoch erhielt sie 13% der Stimmen.

Im Juli organisierte die Föderation der Vereinigung junger Sozialisten der Türkei (SGDF) eine Brigade (trotz des Drucks des Patriarchats in der Türkei gemischtgeschlechtlich, darunter auch Kurden) zum Wiederaufbau von Kobane in Rojava (Syrien) nach der Zerstörung durch Daesh (IS). Die islamistische türkische Regierung der AKP vervielfachte die Behinderungen und Arrestierungen gegen junge Sozialisten. Nur 20 erhielten die Erlaubnis zum Grenzübertritt um nach Kobane zu gelangen. Andererseits war die Türkei immer sehr durchlässig für Ölexporte durch IS-Daesh und bei Djihadisten, welche die Grenze zwischen der Türkei und Syrien in beiden Richtungen überqueren.

In ihrer Hast, den Sturz von Bashar al-Assad zu sehen, verschlossen die türkischen Behörden vor dem Transport von Waffen und dem Grenzübergang von [islamistischen] Kämpfern an der türkisch-syrischen Grenze die Augen. (Le Monde, 21. juli 2015)

Am 20. Juli lud die Jugendorganisation die Presse und ihre Unterstützer in das Kulturzentrum von Suruç auf der türkischen Seite. Eine Bombe explodierte dort, 32 Aktivisten wurden getötet und 70 weitere verletzt. Die Opfer waren Mitglieder der SGDF, HDP und der Sozialistischen Partei der Unterdrückten (ESP, MLKP-nahe, der marxistisch-leninistischen kommunistischen Partei) ; viele von ihnen nahmen an den Mobilisierungen am Gezi Park in Istanbul 2013 teil. Die Attacke wurde von einem kurdischen Kamikaze der IS-Daesh verübt.

Die türkische Polizei griff alle Demonstrationen gegen die Attacke von Suruç mit Gewaltmitteln an und warf tausend Gegner ins Gefängnis.

Etwa 590 Leute – radikale Islamisten, Sympatisanten der PKK, Aktivisten der DHKP-C (radikale Linke) – wurden in 22 Regionen des Landes eingesperrt. … Eine Friedensdemonstration, die für Sonntag, den 26.Juli geplant war und zu der linksgerichtete Organisationen aufgerufen hatten, wurde vom Präfekten von Istanbul verboten. (Le Monde, 28. Juli 2015)

Der Versuch einer Demonstration für den Frieden kann aus der Wiederaufnahme von militärischen Operationen gegen das kurdische Volk erklärt werden. Was sie selbst betrifft hat die HPG (bewaffneter Arm der PKK) Angriffe gegen das Militär und die Polizei in der Türkei wieder aufgenommen, sowie eine Pipeline zwischen dem irakischen Kurdistan, das von der PDK verwaltet wird, und der Türkei in die Luft gesprengt.

Bombardements der türkischen Armee gegen kurdische Basen

Die türkische Armee bombardierte kurdische Dörfer in Syrien und kurdische Basen im Irak.

Herr Erdogan benutzte die IS-Bombardierungen als Vorwand für viel heftigere Luftschläge gegen die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) im Nordirak. Die vor über zwei Jahren gestarteten Friedensgespräche sind damit beendet. (The Economist, 8. August 2015)

Offiziell hat die türkische Regierung ihre Zusammenarbeit mit der US Armee gegen den Islamischen Staat, dem auf den Ruinen von Syrien und dem Irak ausgerufenen Kalifat, verstärkt. Aber genau wie Israel und Saudi Arabien, die anderen Verbündeten der Vereinigten Staaten im Nahen Osten, und genau wie der Iran, der ehemaligen Feind und “großem Satan” der Region, hat die Bourgeoisie in der Türkei ihre eigenen Ziele. Die Priorität der islamistischen AKP Regierung ist das Verhindern eines autonomen kurdischen Territoriums in Syrien an seinen Grenzen.

In den Augen hochrangiger französischer Militärquellen bleibt der Feind Nummer Eins der Türkei die Kurden. (Le Monde, 26. Juli 2015)

Mehr noch, wenn der US-amerikanische Imperialismus jetzt hauptsächlich auf den IS in Syrien zielt und sich mit dem Überleben des Assad-Regimes abfindet, verbindet der türkische Staat seine Bemühungen mit jenen Saudi Arabiens, Quatars und der Vereinigten Arabischen Emirate um Jaich Al-Islam, Ahar Al-Cham und Nusra (den syrischen Zweig der Al-Kaida) unterstützen.

Die Annäherung zwischen Washington und Teheran hat speziell deren sunnitische Verbündete in der Region aufgebracht. Als Reaktion beschlossen Saudi Arabien, Quatar und die Türkei zu Beginn des Jahres 2015 ihre Divergenzen beiseite zu legen und ihre Unterstützung – bei Ausbildung und Bewaffnung – für die syrische Opposition zu koordinieren. Diese Bemühungen einer Vereinigung resultierten in der Entstehung der ‚Eroberungs-Armee‘ – einer Koalition, welche islamistische Fraktionen und die Al-Nusra.Front umfasst – , die der Armee Assads in Idlib während einer im April gestarteten Offensive ohne amerikanischer Unterstützung einen ernsten Rückschlag zufügten. Auch an der Südfront rund um Deraa zwangen von Saudi Arabien unterstützte Kräfte das Regime zum Rückzug. (Le Monde. 23. Juli 2015)

Diese Djihadisten-Banden kombinieren Banditentum und Fanatismus gleichermaßen wie ihr Gegner IS-Daesh.

Quatar fungiert als Brückenkopf zu Al-Nusra … die saftigste Transaktion, die jenige, die dazu führte, daß Al-Nusra im März 2014 die Nonnen des Maaloula Konvents im Norden von Damaskus frei ließ, brachte ihnen nicht weniger als 16 Millionen Dollar (14,5 Millionen Euro) in ihre Kassen … Während des Herbstes 2014 und dem Winter 2015 vernichtete die Al-Nusra zwei Gruppierungen, die mit der Freien Syrischen Armee (FSA) in Verbindung standen, dem gemäßigten Zweig der Rebellion, bewaffnet von Saudi Arabien und den USA. Rund um Idlib setzten ihre Männer die Sharia gewaltsam in Kraft – Geschäfte mußten während des Gebetes geschlossen halten und ungläubige Paare wurden ausgeforscht. (Le Monde, 2. August 2015)

Diese bewaffneten Truppen, finanziert, ausgebildet und nachrichtendeinstlich von der Türkei und Saudi Arabien unterstützt, zielen hauptsächlich auf das Baath-Regime und die Partei der Demokratischen Union (PYD), der kurdischen kleinbürgerlich-nationalistischen (und säkularen) Partei Syriens. Letztere hatte mit dem Assad Regime eine Art Nichtangriffspakt ausverhandelt. Sie hat siegreich gegen die IS-Daesh gekämpft, insbesondere in Kobane.

Vor allem betrachtet Ankara die jüngsten territorialen Gewinne, die von den kurdischen Milizen der Volksverteidigungseinheiten (YPG, dem bewaffneten Arm der Partei der Demokratischen Union PYD, verbunden mit der Kurdischen Arbeiterpartei PKK) errungen wurden, sehr nachteilig. Durch die Einnahme von Tal Abyad, einer IS-Hochburg im Osten Kobanes, machen die syrischen Kurden den Eindruck als würden sie den Traum eines territorialen Zusammenhangs zwischen den drei kurdischen Distrikten Syriens (Afrin, Kobane, Djezireh) in eine konkrete Form bringen. (Le Monde, 1. August 2015)

Diese neue Situation stellt eine explosive Bedrohung für die türkischen, syrischen und iranischen Bourgeoisien dar, weil es objektiv die Frage der Schaffung eines kurdischen Staates stellt. Mehr noch stellt es eine Bedrohung des neuen reaktionären Gleichgewichts, welches der Imperialismus in der Region errichten will, dar.

Das Weiße Haus, die NATO und Barzani unterstützen die türkische Regierung

Unter Berücksichtigung des Übereinkommens zwischen dem UNO-Sicherheitsrat und der (islamistischen) Rohani Regierung des Iran, die weiterhin kurdische politische Gefangene exekutiert, hat die Erdogan Regierung ein Abkommen mit der Obama Regierung (Demokratische Partei) abgeschlossen. Der Türkei gelang an ihrer Grenze die Schaffung einer Zone, um die Bildung eines autonomen Kurdistans in Syrien zu verhindern.

Obwohl die Details des Deals schemenhaft bleiben, hat die Türkei zwei lange gehegten Forderungen Washingtons zugestimmt. Die erste war die Erlaubnis für amerikanische Angriffe gegen IS-Positionen von der großen NATO-Flugbasis Incirlik aus … Die zweite Forderung war, daß türkische F-16 Bomber sich jetzt an den Unternehmungen der Koalition gegen IS beteiligen würden. Im Gegenzug stimmten die Vereinigten Staaten der Unterstützung der Errichtung einer 65 Meilen IS-freie Zone entlang des westlichen Teils der türkisch-syrischen Grenze zu … Genau so, wie diese Zone IS-frei gemacht werden soll, würden die Türken gerne eine syrische kurdenfreie Zone schaffen. (The Economist, 1. August 2015)

Die US-amerikanische Regierung unterstützte ihr türkisches Gegenstück :

Das Weiße Haus erkannte am Sonntag laut dem stellvertretenden Berater für natioale Sicherheit von Präsident Barack Obama, Ben Rhodesdas, das Recht der Türken an, « Aktionen gegen terroristische Ziele zu führen ». (Le Monde, 28. Juli 2015)

Die Komplizenschaft zwischen Imperialismus und der türkischen Regierung zeigt, dass das Ziel der Bourgeoisien von herrschenden Ländern unter keine Umständen demokratische Rechte sind. Ihre militärischen oder diplomatischen Interventionen sind immer von ihren Interessen bestimmt. Die nationalistischen oder zentristischen Organistationen, welche die militärischen Interventionen im Irak, in Lybien und in Syrien unter dem Vorwand der « humanitären Hilfe » unterstützten, befinden sich im Lager des Imperialismus.

Hatte die nationalistische Partei PKK in der Türkei immer mit Syrien Kontakt gehalten, so zählte die Patriotische Union Kurdistans im Irak auf den Iran, während sich ihr Rivale, die Demokratische Partei Kurdistans (PDK), mit den Vereinigten Staaten und der Türkei verbündete. Nach Konfrontationen von 1994 bis 1996 übernahm die PDK die Kontrolle über die « Autonome Region Kurdistans » im Nordosten des Irak, die 2003 mit dem Einverständnis der USA geschaffen wurde. Dieser kleine Staat wurde ein Gas- und Öllieferant für die Türkei und ein Abnehmer der türkischen kapitalistischen Konzerne für Bauwesen und Ziviltechnik.

Aber es war die PKK, die vor einem Jahr die irakischen Kurden beschützten, als diese durch den Rückzug der Truppen der Barzani Regierung (PDK) des irakischen Kurdistans dem IS-Daesh ausgeliefert waren.

Indem sie durch syrisches Gebiet gingen, um den Jessiden (irakische Kurden, Anhänger eines aus dem Zoroastrismus entstandenen Kults) Beistand zu leisten, nachdem sie von den irakisch-kurdischen Peschmergas ihrem Schicksal überlassen, dann vom Islamischen Staat auf dem Berg Sinjar ab dem 9. August 2014 eingekesselt waren, bezog die PKK auf eine unerwartete Weise in der Einflußzone der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) des Herrn Barzani Stellung. (Le Monde, 4. August 2015)

Angesichts der Bombardierungen von PKK-Lagern im Irak durch die türkische Armee forderte die PDK-Regierung die PKK auf, zu verschwinden, anstatt die Erdogan Regierung zu verurteilen.

Die Präsidentschaft Irakisch-Kurdistans, einer Region, die seit dem 24. Juli von ständigen türkischen Luftschlägen betroffen ist, verlangte am 1. August den Abzug der Mitglieder der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK). « Die PKK muß ihr Operationsgebiet aus der Region Irakisch-Kurdistans verlegen, damit keine Zivilisten Opfer dieses Krieges werden », verlautete das Büro des Präsidenten der Region, Massoud Barzani, in einem Kommuniqué. (Le Monde, 4. August 2015)

Die NATO, eine Militärallianz zwischen den USA und den meisten kapitalistischen Staaten Europas, darunter die Türkei, stimmte den türkischen Militärinterventionen in Syrien und dem Irak zu.

Die außerordentliche Sitzung des Nordatlantikrates, die von der Türkei beantragt worden war, erbrachte am 28. Juli eine starke Unterstützung für Ankara seitens der NATO-Botschafter. « Terrorismus in all seinen Formen kann niemals toleriert noch gerechtfertigt werden », fordert die Allianz und betont ihre « starke Solidarität » mit der Türkei. « Die Zustimmung ist total, einstimmig und einwandfrei », erklärte der Generalsekretär Jens Stoltenberg. … Die Behörden in Ankara stellen den IS und die PKK auf die selbe Ebene, wobei Stoltenberg offensichtlich zuerst nach dem inneren Zusammenhalt seiner Organisation trachten und mit einem Land, welches die zweitgrößte Armee der Allianz besitzt, taktvoll umgehen musste. (Le Monde, 23. Juli 2015)

Gegen die westlichen imperialistischen Regierungen, die Syrien und den Irak mit den islamistischen Monarchien des arabisch-persischen Golfes bombardieren, ist es die Pflicht der Parteien und Gewerkschaften der darin verwickelten Länder, den Rückzug der Truppen, die Schließung der Militärbasen, die Annulierung aller Waffenverträge und die Öffnung der Grenzen für Einwanderer aus dem Nahen Osten einzufordern.

Die Lösung für alle Völker der Region, um in Frieden leben zu können, liegt in der Niederlage des Zionismus und des Imperialismus. Der Kapitalismus wird von wenigen hundert großen kapitalistischen Konzernen dominiert, welche die ganze Welt in den Ruin führen : Krieg, ökonomische Krisen, ökologische Krisen, … Eine handvoll Staaten plündern und verschmutzen den Rest der Welt, erpressen die Regierungen der beherrschten Länder, versuchen sie zu stürzen wann immer es ihnen genehm ist, setzen despotische Regimes ein wie jenes des Marschall Al-Sisi, unterstüzen Kolonialismus wie etwa jenen Israels oder Monarchien oder fundamentalistische Regimes wie Saudi Arabien, wobei mit letzteren der Djihadismus gefördert wird. Um den Weltimperialismus auszulöschen haben die Arbeiter Westeuropas, Chinas, Russlands, Japans und der USA die Pflicht, für die Niederlage ihrer eigenen Regierungen zu kämpfen.

Jeder ernsthafte Kampf des Proletariats eines herrschenden Landes schwächt die imperialistische Dominanz, ermutigt Arbeiter in beherrschten Ländern, Frauen und unterdrückte Völker ihre lokalen Machthaber herauszufordern, demokratische Freiheiten einzufordern, das Privateigentum in Frage zu stellen und die Macht zu übernehmen. Jeder Sieg im Nahen Osten wie der Beginn der Revolution in Tunesien und Ägypten 2011 fördert die Revolution in den imperialistischen Zentren.

Gegen die Unterdrückung der Kurden, für die sozialistische Revolution

Kurden werden heute in der Türkei und im Iran von den islamistischen Fraktionen des türkischen und persischen Bürgertums unterdrückt. Sie sind auch im Irak und in Syrien von islamo-faschistischen Banden des IS-Daesh und von der türkischen Armee bedroht.

Die kurdischen Nationalisten erweisen sich aufgrund ihrer kleinbürgerlichen (PKK-PYD-PJAK, Komala) oder bürgerlichen (UPK, PDK, PDKI ….) Natur als unfähig, sich an die Proletarier der imperialistischen Länder und jene des Nahen Ostens zu wenden, um eine soziale Revolution zu führen, die endgültig alle Unterdrückerregimes zu Fall bringen würde. Sie bevorzugen es, von existierenden Regimen oder vom Imperialismus ein Minimalrecht auf eine eingeschränkte Existenz zu erhalten. Kurdische Nationalisten sind unfähig das Ziel, das sie sich selbst offiziell stecken, zu erreichen : ein unabhängiges und vereintes Kurdistan. Tatsächlich würde die Mobilisierung von Arbeitern, Lohnabhängigen und armen Bauern auch die kurdischen Grundherrn und Kapitalisten angreifen.

Die derzeitigen kurdischen Organisationen beschränken sich auf die Gefolgschaft von unterschiedlichen regionalen Mächten (Iran, Türkei, Israel,…) oder sogar westlicher imperialistischer Kräfte. Haben doch europäische und amerikanische Bourgeoisien die Region während des 19. Jahrhunderts kolonialisiert, sie im 20. Jahrhundert künstlich zerstückelt, Blockaden verhängt und mißliebige Regimes gestürzt, die zionistische Kolonisierung gefördert, zum Entstehen des politischen Islamismus beigetragen, bleiben weiterhin verbündet mit den Golf-Monarchien, die ständig weltweit den Salafismus und Djihadismus unterstützen… Die Unterstützung der einen oder anderen dieser imperialistischen Bourgeoisien für diese oder jene kurdische Organisation ist begrenzt und jederzeit umkehrbar, je nach den Wendungen ihrer Politik oder ihrer egoistischen Interessen.

Die kurdischen nationalistischen Cliquen greifen auf Methoden zurück, die der revolutionären Arbeiterbewegung fremd sind : Aggressionen gegen andere Strömungen, autoritäres internes Regime, Geschäftemacherei mit Exilanten, Führerkult, Opferung von Mitgliedern, Selbstmordanschläge …

Internationalistische Kommunisten verteidigen die nationalen Rechte der Kurden, insbesondere in der Türkei, im Irak, im Iran und in Syrien.

Das Proletariat kann nicht an der für die imperialistische Bourgeoisie besonders unangenehmen Frage der Grenzen des Staates, die auf nationaler Unterjochung beruhen, stillschweigend vorbeigehen. Es kann sich des Kampfes gegen die gewaltsame Zurückhaltung der unterjochten Nationen in den Grenzen des vorhandenen Staates nicht enthalten, und eben dies heißt für das Selbstbestimmungsrecht der Nationen kämpfen. (Lenin, Die sozialistische Revolution und das Selbstbestimmungsrecht der Nationen, Februar 1916, 4. These)

Internationalistische Kommunisten treten aber deswegen nicht für die Vervielfältigung von Kleinstaaten ein (wie etwa ein Irakisch-Kurdistan), verdammt zur Fremdherrschaft.

Je mehr die demokratische Organisation des Staates bis zur vollständigen Freiheit der Abtrennung ausgestaltet ist, desto seltener und schwächer wird in der Praxis das Bestreben nach Abtrennung sein (…) Das Ziel des Sozialismus ist nicht nur Aufhebung der Kleinstaaterei und jeder Absonderung von Nationen, nicht nur Annäherung der Nationen, sondern auch ihre Verschmelzung. (Lenin, Die sozialistische Revolution und das Selbstbestimmungsrecht der Nationen, 3. These)

Internationalistische Kommunisten sind strikte Gegner von nationalistischen Strömungen, die die Kurden politisch ausbeuten und sie von Niederlage zu Niederlage führen.

Denn die Bourgeoisie der unterdrückten Nationen mißbraucht beständig die Losungen der nationalen Befreiung um die Arbeitet zu betrügen: in |150| der inneren Politik benutzt sie diese Losungen zur reaktionären Verständigung mit der Bourgeoisie der herrschenden Nation (zum Beispiel die Polen in Osterreich und Rußland, die eine Abmachung mit der Reaktion treffen zur Unterdrückung der Juden und Ukrainer); in der äußeren Politik bemüht sie sich, sich mit einer der wetteifernden imperialistischen Regierungen zu verständigen, um ihre räuberischen Ziele zu verwirklichen (die Politik der kleinen Balkanstaaten u.a.m.) (Lenin, Die sozialistische Revolution und das Selbstbestimmungsrecht der Nationen, Februar 1916, 4. These)

Das kurdische Vok hat das fundamentale Recht seinen Staat zu gründen. Aber, gegen den vernebelnden und machtlosen Nationalismus, gegen den Schulterschluss der Klassen mit den kurdischen Kapitalisten, müssen sich die kurdischen Arbeiter und Studenten der ganzen Welt mit ihren Schwestern und Brüdern, Arabern, Türken, Persern, Juden … zusammenschließen, um den Kampf gegen ihre gemeinsamen Ausbeuter und Unterdrücker zu führen. Die kurdischen Arbeiter und Angestellten müssen der kurdischen Bourgeoisie, die sie ausbeutet und täuscht, jede Unterstützung verweigern, und noch mehr den sie unterdrückenden türkischen, arabischen und persischen Bourgeoisien. Sie müssen in jedem Staat mit anderen bewußten Arbeitern eine revolutionäre Arbeiterpartei aufbauen. Diese Parteien werden untereindander und mit den entsprechenden Parteien Nordafrikas, im Rest Asiens und der imperialistischen Länder durch die Kommunistische Internationale, die auf einer marxistischen Grundlage wieder erstehen muss, verbunden sein.

Bewegungsfreiheit und Aufnahme von kurdischen, palästinensischen, syrischen und irakischen Flüchtlingen in der ganzen EU, in den USA und anderswo ! Rückzug der Türkei (und Griechenlands) aus der NATO ! Aufhebung der anti-kurdischen Blockade an der syrischen Grenze durch das türkische Militär ! Beendigung der Bombardierungen in Syrien und im Irak durch die türkischen und westlichen imperialistischen Armeen !

Solidarität der Arbeiterorganisationen der ganzen Welt mit dem kurdischen Volk ! Freilassung aller kurdischen politischen Gefangenen im Nahen Osten und in Europa !

Den Kurden das Recht auf ihre Sprachen ! Selbstbestimmungsrecht der Kurden und das Recht aus die Errichtung ihres eigenen Staates, falls sie es wünschen !

Für eine Arbeiter- und Bauernregierung in Syrien, dem Irak, der Türkei und im Iran ! Für die Sozialistische Föderation des Nahen Ostens ! Für den Weltsozialismus !

11. August 2015
Kollektiv Permanente Revolution
Bewegung zum Sozialismus !

Lexikon

AKP: Adalet ve Kalkınma Partisi, Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung, islamistische bürgerliche Partei (Türkei)
DHKP-C: Devrimci Halk Kurtuluş Partisi-Cephesi, Revolutionäre Volksbefreiungsfront – Partei, stalinistisch-Maoistische Guerilla Organisation, verboten (Türkei)
ESP: Ezilenlerin Sosyalist Partisi, Sozialistische Partei der Unterdrückten, legale stalinistisch-maoistische Organisation, der verbotenen MLKP nahestehend (Türkei)
HDP : Halkların Demokratik Partisi, Demokratische Partei der Völker, der verbotenen PKK nahestehend, vertreten in der Großen Nationalversammlung (Türkei)
HPG : Hêzên, Parastina Gel, Volksverteidigungskräfte, bewaffneter Arm der PKK (Türkei, Syrien, Irak)
IS: ad-dawla al-islāmiyya, Islamischer Staat, islamo-faschistsche Partei welche ein nicht von anderen Staaten anerkanntes Kalifat regiert (Irak, Syrien)
Komala: Komala-ye Shoreshgari-ye Zahmat Keshan-e Kordestan-e Iran, Revolutionäre Organisation der Werktätigen Kurdistan-Iran, verbotene kurdische nationalistische Organisation mit stalinistisch-maoistischen Ursprung, die sich gegenwärtig um den Beitritt zur Sozialistischen Internationale bemüht (Iran)
PDK: Partîya Demokrata Kurdistan, Demokratische Partei Kurdistans, kurdisch-nationalistische Partei an der Macht im autonomen Kurdistan, nicht als Staat anerkannt (Irak)
PDKI: Partîya Demokrata Kurdistan — Iran, Democratische Partei Kurdistan — Iran, verbotene kurdisch-nationalistische Partei (Iran)
PJAK: Partiya Jiyana Azad a Kurdistanê, Partei für ein freies Leben in Kurdistan, verbotene kurdisch-nationalistische Partei mit Kontakten zur PKK (Iran)
PKK : Partiya Karkerên Kurdistan, Arbeiterpartei Kurdistans, verbotene kurdisch-nationalistische Partei mit stalinistisch-maoistischem Ursprung (Türkei)
PYD: Partiya Yekîtiya Demokrat, Partei der demokratischen Union, pro-PKK kurdisch nationalistische Partei, kontrolliert die Rojava (Syrien)
SGDF: Sosyalist Gençlik Dernekleri Federasyonu, Föderation der Assoziierung junger Sozialisten, der ESP und der HDP nahestehend
UPK (oder YNK): Yekîtîya Niştimanîya Kurdistan, Patriotische Union Kurdistans, kurdisch-nationalistische Partei (Iraq).
YPG: Yekîneyên Parastina Gel, Volksverteidigungseinheiten, bewaffneter Arm der PYD (Syrien)